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3. Oktober = Feiertag

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Liebe Konsumenten!

Kaufpause! Heute ist Feiertag oder für manchen vielleicht treffender „Solidaritätszuschlagstag“. Ich hoffe ein jeder hat, wie vor jedem Feiertag, gestern nochmal Lebensmittel gekauft als gäbe es keinen Morgen.

Ich nutze den Feiertag um einmal zu reflektieren was mir in letzter Zeit so aufgefallen ist. Zwei Dinge aus dem Kosmetikbereich fallen mir da sofort ein. Kann es sein, dass keine Bodylotion heute mehr ohne Urea auskommt, und dass jedes Shampoo und Duschgel plötzlich Gelée Royal beinhalten muss? Mir kommt es aktuell so vor.
Diese zwei Inhaltsstoffe scheinen Produkten zu neuem Glanz und soliden Absatzzahlen zu verhelfen. Bisher war mir Gelee Royal nur in Shampoo bekannt, nun habe ich auch ein Fa Duschgel mit Gelée Royal. Aber was ist das eigentlich genau?
Gelée Royal: Ich glaube mich zu erinnern, dass es etwas mit Bienen zu tun hat, genauer mit der Bienenkönigin, daher auch der Name. Und in der Tat, Wikipedia beschreibt es wie folgt:

Mit diesem Gemisch aus den Sekreten der Futtersaftdrüse und der Oberkieferdrüse der Arbeiterinnen werden die Bienenlarven während der ersten drei Larvenstadien gefüttert. Die Arbeiterbiene erhält danach vermehrt nur noch Pollen und Honig. Die Königinnenlarve hingegen wird bis zum Schluss, der Verdeckelung der Zelle, mit diesem Weiselfuttersaft gefüttert.
[…]
Es beinhaltet u.a. Kohlenhydrate, Eiweiß, B-Vitamine und Spurenelemente. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind:

* 10-23% Zucker
* 60-70% Wasser
* 9-18% Proteine und Aminosäuren
* 4-8% Fette
* Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, Niacin, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Sterine, Biopterin und Neopterin, Mineralstoffe und Spurenelemente.
* 4-Hydroxybenzoesäuremethylester als natürliches Konservierungsmittel

Naja, das war jetzt vielleicht ein wenig zuviel des Guten.
Wir können aber auch noch einen Schritt weiter gehen und uns die Produktion ansehen (Quelle: ebenfalls Wikipedia):


Gelée Royale wird in spezialisierten Imkereien gewonnen. Der größte Teil der Imker in deutschsprachigen Ländern betreibt die Bienenhaltung als Freizeitbeschäftigung und erntet keinen Gelée Royale, auch fehlen meist die technischen Geräte dazu. Der Großteil des in Deutschland angebotenen Gelée Royale kommt aus China und wird zu Preisen zwischen 100 und 130 Euro pro Kilo gehandelt.

Zur Gewinnung wird einem Bienenvolk die Königin entfernt und es werden vorgefertigte Königinnenzellen in den Bienenstock eingesetzt. Um den Futterstoff isolieren zu können, müssen die Königinnenlarven nach drei Tagen entfernt werden. In einer Bienensaison kann ein Bienenvolk dazu gebracht werden, ca. 500 g Gelée Royale zu produzieren. Das Entfernen der Königin bedeutet für das Bienenvolk eine extreme Stresssituation und einen massiven Eingriff in das Gleichgewicht des Volkes, daher lehnen naturnah wirtschaftende Imker die Produktion von Gelée Royale generell ab.

Gelée Royale findet neben Propolis Verwendung als Ausgangsstoff für pharmazeutische Präparate, kann aber auch pur eingenommen werden. Gelée Royale gilt rechtlich als Lebensmittel.

So so.

Hier noch die „Nebenwirkungen“ (ebenfalls lt. Wikipedia)

Der Verzehr von Gelée Royale kann, insbesondere durch seinen Anteil an Proteinen und Aminosäuren, zu allergischen Reaktionen führen. Es wird von Arzneimitteln, die den Königinfuttersaft enthalten, berichtet[1], bei denen folgende Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten sind:

* allergische Reaktionen an der Haut
* Gesichtsschwellungen
* Asthmaanfälle oder eine Verschlimmerung eines bestehenden Asthmas
* Erbrechen, Durchfall und Blutdruckabfall
* im Extremfall: anaphylaktischer Schock, der zum Tode führen kann

Sicherlich dürfte das etwas dramatisch klingen. Mir hat dieser Inhaltsstoff in Pflegeprodukten jedenfalls nicht geschadet. Aber doch interessant zu sehen, was die Kosmetik- und Hygieneartikelindustrie nicht alles erfolgreich vermarktet.

Jetzt aber noch Urea in der Schnellfassung (Quelle: Wikipedia):

Harnstoff (lat. Urea), chemisch Kohlensäurediamid, ist eine organische Verbindung, die von vielen Tieren als ein Endprodukt des Stoffwechsels von Stickstoffverbindungen (z. B. Aminosäuren) im sogenannten Harnstoffzyklus produziert und im Urin ausgeschieden wird. Reiner Harnstoff ist ein weißer, kristalliner, ungiftiger und hygienisch unbedenklicher Feststoff, der nicht mit Harnsäure zu verwechseln ist.

Sehr interessant. Zu den Vorzügen von Urea für Bodylotions habe ich zwar auf die Schnelle nichts gelesen. Aber wenn man sich die Proodukte von Garnier und Co. ansieht, scheint der Stoff „cool“ zu sein. Ich selbst habe eine Urea Bodylotion in meinem Haushalt.

Wobei mir eben einfällt: Wird Harnstoff nicht auch in PKWs verwendet, um den CO²-Ausstoss zu reduzieren? Da fällt mir auf Anhieb eine Printanzeige von Audis Q7 3.0 TDI ein, der mittels Harnstoffeinspritzung zur Abgasnachbehandlung die strengen Euro 6 Auflagen bereits heute erfüllt. Hier ein Link zu Audi, auf dem clean diesel am Beispiel A4 erklärt wird.
Die Markenrechte für das unter dem Namen AdBlue bekannte Additiv liegen übrigens beim Verband der Automobilindustrie (VDA).

Beeindruckend, was die moderne Chemie leistet. Nah verwandte Stoffe können sowohl in der Kosmetik wie auch im Automobilbau eingesetzt werden. Toll!